Görlitz höchster Aussichtsturm
Im Herzen von Görlitz am Untermarkt befindet sich das Rathaus mit dem herrschaftlichen Rathausturm und seinen zwei besonderen Uhren. Der Rathausturm in Görlitz verspricht von seiner, für Besucher geöffneten Plattform, einen grandioser Blick auf Görlitz. Der Rathausturm ist der höchste Aussichtsturm in Görlitz. Wer Görlitz von oben sehen möchte sollte sich den Aufstieg nicht ersparen. Außerdem erzählt dieses Wahrzeichen der Stadt eine spannende historische Geschichte.

Das erfahrt ihr über den Rathausturm

Rathausturm Führungen
Von März bis Dezember ist der Rathausturm Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
Der Treffpunkt ist an der Rathaustreppe. Du kannst auch ohne Reservierung an den Führungen zur vollen Stunde zwischen 11:00 Uhr und 18:00 Uhr teilnehmen. Eine Führung dauert 45 Minuten und kostet Erwachsene 4 Euro und Kinder von 6 bis 14 Jahren 1,50 Euro. Willst du mit einer Gruppe an einer Führung teilnehmen, gibt es Ermäßigungen. Führungen unter: turmtour.fvks.eu/rathausturm
Ursprung und Geschichten des Rathausturms
Das Rathaus zu Görlitz
Bis 1343 hatte Görlitz kein eigenes Verwaltungshaus. Die wichtigen Dokumente bewahrte damals die Kirche auf. 1350 ging ein Privathaus in den Besitz der Stadt. Dort richteten die Görlitzer ihre Verwaltung ein. Heute gehören der Turm und das benachbarte Gebäude zu den Zimmern des Bürgermeisters und zu den ältesten Teilen des Rathauses.

Im Rathaus von Görlitz befindet sich seit 1350 die städtische Verwaltung. Die erste Erwähnung führt auf 1369 zurück. Die prachtvolle Innenausstattung erinnert noch heute an die Renaissance. Im Prinzip besteht das Rathaus aus mehreren Gebäuden und reicht vom Untermarkt 6 bis 8.

Wendel Roskopf dem Älteren haben wir die Verkündungskanzel neben der Rathaustreppe zu verdanken. Er brachte dieses Stück 1537 und 1538 an das Rathaus an. Als Zeichen für die hohe Gerichtsbarkeit des Rates bekamen die Verkündungskanzel 1591 das Standbild der Justitia. Heute verweist das Wappen von König Matthias von Ungarn und Böhmen auf die Zugehörigkeit von Görlitz zur Oberlausitz. Nach den Entwürfen des Architekten Jürgen Kröger entstand 1903 ein Erweiterungsbau im Stil der Neorenaissance. Alle Mitglieder im Oberlausitzer Sechsstädtebundes tragen dieses Wappen.

1378 kam es zur ersten Erwähnung des Türmchens. Zwischen 1511 und 1516 bekam der Turm eine Erhöhung um 60 m. Zu diesem Schritt entschied sich der damalige Stadtwerkermeister Albrecht Steglitzer, um für einen besseren Übersicht über die Stadt zu sorgen und ihren Schutz zu erhöhen. Der achteckige Neubau ist im oberen Geschoss von einer Brüstung umgeben.
1524 bekam der Rathausturm seine Uhr mit zwei Ziffernblättern. Sie wurde 1584 von Bartholomäus Scultetus zu einer 12-stündigen Uhr umgebaut. Demnach verbindet die Uhr die normale Tageszeit Uhr mit den Mondphasen.
DIe Uhren vom Görlitzer Rathausturm

Der obere Teil des Rathausturmes wurde 1742 durch einen Blitzschlag zerstört. Der Ratsmaurer Samuel Suckert baute den Turm wieder auf, wie wir ihn in seiner heutigen Form sehen. In diesem Zusammenhang kamen zwei Uhren auf die Marktseite dazu. Auf der unteren Uhr sind 24 Ziffern abgebildet, bis 1584 Bartholomäus diese durch eine mit 12 Ziffern versehene Uhr ersetzte. In der Mitte des neuen Ziffernblattes befindet sich der Kopf des Stadtwächters. Es gibt eine Legende, die besagt, dass der Stadtwächter einst lebendig im Turm eingemauert wurde, weil er einen Stadtbrand verschlafen hatte. Mit jeder vollen Minute öffnet er seine Augen. In den Orange leuchtenden Augen soll sich der Stadtbrand widerspiegeln. Voller Erstaunen öffnet sich dazu sein Mund.
Die Mondphasenuhr in Görlitz
Die zweite untere Uhr ist eine Mondphasenuhr. Sie ist Teil des Luna-Kalenders. Der äußere Ring der Mondphasenuhr zeigt die 24 Stunden. Auf dem mittleren Ring sehen Sie die Mondphasen und auf dem inneren Ring den Kalendertag. Seit der Kalenderumstellung ist der innere Bereich nicht mehr in Betrieb. Im Spitzbogenfenster über den Uhren, In einer gotischen Öffnung befindet sich ein Löwenkopf, der bei Neumond durch ein Orgelwerk ein kräftiges Brüllen ertönen lässt.

Zu den Uhren kamen zwei Glocken, die man leider 1917 zu Kriegszwecken einschmelzen ließ. Bis heute ist der Gipsabdruck der größeren Glocke erhalten. Er befindet sich im Erker des Rathauses. Der Turm diente als Zugang zur Königsstube. Darüber sitzt das Wappen des ungarischen Königs Matthias Corvinus, der in den damaligen Zeiten der Landsherr von Görlitz war.

Der Görlitzer Löwe am Rathausturm
Wenn ihr auf dem Görlitzer Untermarkt steht und ein etwas seltsames Brüllen hört, so kommt das vom Goldenen Löwen auf dem Rathausturm. Das Löwengebrüll wird heute von den Turmführern ausgelöst, vielleicht um den Blick der staunenden Touristen in die Höhe zu lenken.

Im Mittelalter hatte das Brüllen des Löwen am Rathausturm eine ganz zweckdienliche Aufgabe, so wurde das Brüllen durch einen Blasebalg imitiert, der Löwe brüllte damals täglich um Mitternacht um Diebe und Vagabunden abzuschrecken. Heute brüllt eine Maschine in einem kleinen Kasten, in dem Orgelpfeiffen das Brüllen eines Löwen nachahmen.

Der Blick vom Görlitzer Rathausturm
Wenn ihr die 191 Stufen bis zur Aussichtsplattform des Rathausturm geschafft habt werdet ihr mit einem phantastischen Blick über Görlitz in alle Himmelsrichtungen belohnt.






Die Sanierung und Erneuerung des Rathausturms
Auf einer Höhe von 28 m befindet sich heute das Oktogon mit vier Uhren. Darüber liegt auf einer Höhe von 40 m ein offener Rundgang. Anfang der 1990er erhielt der Rathausturm neuen Putz. Eine erneute Sanierung folgte 2012, da Putzteile vom Turm fielen. In diesem Zusammenhang wurden die oberen Fenster und Uhren erneuert und die Dachabdichtung verbessert. Die Fassade änderte sich in der Farbe von Gelb nach Weiß. Neben den eigenen Haushaltsmitteln setzte Görlitz dafür Spendengelder ein.
Turm-Tour – Die schönsten Türme in der Görlitzer Altstadt
Auf dieser Görlitzer Türme-Tour könnt ihr die schönsten Türme und Wehranlagen in Görlitz kennenlernen. Diese Tour ist familienfreundlich und führt Euch durch die Görlitzer Altstadt.
Unser Lesetipp: Görlitz: Architektur · Kunst · Geschichte
- Paul, Jürgen (Autor)