Der Reichenbacher Turm ist mit 51 Metern der höchste der drei erhaltenen Wehr- und Wachtürme von Görlitz. Wie auch der Frauenturm (Dicke Turm) und der Nikolaiturm führt uns seine Geschichte bis in das 13. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Görlitz durch seine Befestigungsanlagen besonders wehrhaft. Die erste urkundliche Erwähnung des Reichenbacher Turms ist datiert auf das Jahr 1376. Damals diente der Reichenbacher Turm dem Schutz des Reichenbacher Tores, das westlichen Stadttor war mit dem Kaisertrutz verbunden. Wir zeigen euch viele interesssante Details zu diesem Wehrturm, der das Stadtbild von Görlitz bis heute besonders eindrucksvoll prägt.

Das erfahrt ihr über diesen Turm:

Der Reichenbacher Turm heute
Heute gehört der imposante Turm zum Kulturhistorischen Museeum der Stadt Görlitz und ist eine beliebte Sehenswürdigkeit und ein gefragter Aussichtsturm, von dem du bei gutem Wetter bis zum Riesengebirge blicken kannst. Auf den 7 Stockwerken des Turmes befinden sich kleine Ausstellungen die du entdecken kannst.

Aufstieg auf den Reichenbacher Turm
Um den Reichenbacher Turm zu besteigen benötigt man zu den Öffnungszeiten eine Eintrittskarte, diese erhält man im gegenüberliegenden Kulturhistorischen Museeum im Kaisertrutz. Der Aufstieg über die 176 teils hölzernen und auch etwas steilen Stufen sollte man langsam angehen lassen. Schließlich gibt es auf jeder Etage etwas zu bestaunen. Verbinde den Besuch des Reichenbacher Turms am besten mit der Besichtigung des angrenzenden Museums im Kaisertrutz.




Aussicht vom Reichenbacher Turm
Der Reichenbacher Turm ist auch ein beliebter Aussichtsturm. Von Türmerstübchen kannst du in drei Himmelsrichtungen über Görlitz schauen kannst. Im Osten siehst du über den Obermarkt an der Dreifaltigkeitskirche und dem Rathausturm entlang, die Brüderstraße hinunter bis zu den polnischen Neubauten im benachbarten Zgorzelec. Im Norden kannst du die Spitze des Dicken Turm sehen. Im Westen blickst du weit über Görlitz über das Gründerzeitviertel bis über die Südstadt auf die Görlitzer Landeskrone.
Reichenbacher Turm Blick Westen Kaisertrutz zur Landeskrone
Reichenbacher Turm Blick nach Osten über den Obermarkt nach Polen
Die Historische Geschichte des Reichenbacher Turms
Ursprünglich hieß der Reichenbacher Turm Budissiner oder Bautzener Turm. Er gehörte zum Haupteingang zur Weststadt. Seit 1848 verbinden hohe Schildmauern den Kaisertrutz mit dem Reichenbacher Turm. Die beiden Festungswerke gehören heute zu den wichtigsten Überresten der mächtigen Görlitzer Verteidigungsanlagen.

Anfangs war der Reichenbacher ein niedriger Torturm, der auf einem quadratischen Grundriss in die Stadtmauer eingezogen war. Diese Ausmaße lassen sich an dem Erdgeschoss erkennen. Der quadratische Teil des unteren Turms ist bis heute erhalten geblieben. Darüber schließt ein Achteck mit einem Pultdach an, das in den zylindrischen Oberturm übergeht. Den Abschluss bilden der runde Wehrgang mit einer Haube und einem Spitzbogenfriesen. Der heutige Turmabschluss ersetzte 1782 eine steile gotischen Spitze. Die Glocke und ihr Schlagwerk stammen vom Görlitzer Glockengießermeister Benjamin Körner.
Die Aufgabe der Türmer oder Wächter war es, Feuerwache zu halten und stündlich die Glocke zu läuten. Zugleich war ihnen der herrliche Ausblick bis hin zu den Ausläufern des Iser- und Riesengebirges vorenthalten, den heute die Besucher des Reichenbacher Turms genießen.

Die Turmgeschichte auf einen Blick:
- 1485 entstand der zylindrische Oberturm mit einer hölzernen Turmspitze.
- Seit 1521 verbinden zwei hohe Schildmauern den Reichenbacher Turm mit dem Kaisertrutz, der 1490 errichtet wurde.
- 1862 fielen große Teile der Stadtbefestigung und des Tores der Stadterweiterung zum Opfer.
- Seit 1869 führt ein Fußgängerdurchgang durch den Turm.
- Der letzte Türmer verließ 1904 den Reichenbacher Turm. Seitdem läuten die Turmglocken elektronisch.
- Die ersten öffentlichen Besucher durften 1946 auf den Turm.
- Seit 1953 gehört der Reichenbacher Turm in Görlitz zum Kulturhistorischen Museeum und den Görlitzer Sammlungen

Der Verfall und die Restauration des Reichenbacher Turms
Im Verlauf der Jahre erlitt der Reichenbacher Turm weitreichende Schäden, die 1935 zum großen Teil saniert wurden. Im Zuge der Restauration ließ man 8 Stahlanker in das Mauerwerk, um dem Turm die nötige Stabilität zu geben. Heute verbergen 12 Wappenschilder diese Bauteile. Das ist ein Auftragswerk der Görlitzer Malers Arno Henschel.
Auf den oberen 6 Wappen sind die Länder zu sehen, zu denen Görlitz gehörte. Auf der Westseite des Turms befinden sich die Wappen von Böhmen und vom Heiligen römischen Reich Deutscher Nation. Von Süden her siehst du die Wappen von Preußen und Brandenburg und auf der Ostseite Sachsen und Schlesien. Auf den unteren 6 Wappen sind die Zeichen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes zu sehen.

Weitere Schäden verursachte die desolate kupferne Dachhaut vom barocken Turmaufbau. Sie zog Wasserschäden an den Konstruktionshölzer nach sich und setzte eine Sanierung in 1990ern in Gang. So wurden zusätzliche Fördermittel von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz zur Neueindeckung des maroden Daches freigemacht. Bestandteil der Restauration waren die Instandsetzung des Tragwerks und das desolaten Glockenschlagwerks sowie die Restaurierung der vergoldeten Turmbekrönung.

Wo finde ich den Reichenbach Turm in Görlitz?
Auf dem Platz des 17. Juni steht der Reichenbacher Turm unmittelbar neben dem Kaisertrutz. Für seine Besucher öffnet der Turm von April bis Oktober von Dienstag bis Donnerstag 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr und an den Freitagen bis Sonntagen 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Öffnungszeiten des Reichenbacher Turm
Montag: Geschlossen
Di. bis Do.: 10:00 bis 17:00
So. und Fr. bis Sa.: 10:00 bis 18:00
Turmbesteigung und Görlitzer Geschichte
10 Jahre später wurde der Reichenbacher zum Aussichtsturm und zu einem festen Bestandteil der städtischen Kunstsammlung. Die einzelnen Etagen widmen sich unterschiedlichen Ausstellungsobjekten. Du steigst insgesamt 165 Stufen hinauf. Die Ausstellung findet auf 7 Etagen statt. Bei schönem Wetter kannst du bis in das Riesengebirge schauen. Lass dir das Türmer-Stübchen auf keinen Fall entgehen. Hier befindet sich noch heute der Ofen des letzten Türmers, der im Reichenbacher Turm gelebt hat.
Der Turm ist seit 1953 ein Teil des kulturhistorischen Museums. Jede einzelne Stufe nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch eine Stadtgeschichte der Türme, der Stadtmauer und der historischen Waffen. Dank seiner vielgestaltigen Form gilt der Reichenbacher Turm als einer der schönsten Wehrtürme, der heute von der Stadtbefestigung von Görlitz geblieben ist. Das dürfte auch an dem farbenfrohen Schmuck im unteren Bereich des Turmes liegen. Nicht zuletzt die umfassende Sanierung der Görlitzer hat dieses Schmuckstück bis heute in einer erstaunlichen Qualität erhalten.
Turm-Tour – Die schönsten Türme in der Görlitzer Altstadt
Auf dieser Görlitzer Türme-Tour könnt ihr die schönsten Türme und Wehranlagen in Görlitz kennenlernen. Diese Tour ist familienfreundlich und führt Euch durch die Görlitzer Altstadt. → die schönsten Türme in Görlitz
Turmführungen
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Kontakt
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02826 Görlitz
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→ die schönsten Görlitz Kalender
Die Görlitzer Altstadt entdecken
Die Rathaustreppe befindet sich am Görlitzer Untermarkt mitten in der historischen Görlitzer Altstadt, dort gibt es viele interessante Orte zu entdecken:
- Neptunbrunnen
- Schlesische Museum
- Kulturhistorische Museum Barockhaus Neißstraße 30
- Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften
- Pfarrkirche St. Peter und Paul
- Dreifaltigkeitskirche
- Hotherbastei
- Ochsenbastei
- Nikolaiturm
- Reichenbacher Turm
Direkt am Untermarkt findet ihr auch die schönsten Cafés von Görlitz und ihr könnt das historischen Flair der Altstadt in Ruhe geniessen.
Unser Görlitz Empfehlung: Stadtführung & Architektur
- Paul, Jürgen (Autor)
- André Micklitza (Autor)