Rund 50 Kilometer erstreckt sich das Adlergebirge zwischen Polen und Tschechien (tschechisch: Orlické hory, polnisch: Góry Orlickie). Der zu den Sudeten gehörende Gebirgszug heißt im Tschechischen Orlické hory und im Polnischen Góry Orlickie. Der höchste Gipfel auf tschechischer Seite ist die 1.115 Meter hohe Deschneyer Großkoppe, tschechisch: Velká Deštná. Wir stellen Euch die schönsten Sehenswürdigkeiten des Adlergebirges und besuchenswerte Orte auf tschechischer und polnischer Seite vor.
Interessante Fakten zum Adlergebirge (Orlické hory)
- Der Name „Orlické hory“ stammt vom tschechischen Wort „orlice“, was „Adler“ bedeutet, und bezieht sich auf die majestätische Schönheit der Region.
- Das Adlergebirge erstreckt sich entlang der Grenze zwischen Tschechien und Polen und bietet somit auch kulturelle Einflüsse beider Länder.
- In der Winterzeit verwandelt sich das Adlergebirge in ein Paradies für Skifahrer und Snowboarder mit gut präparierten Pisten.
- Die Region ist reich an historischen Denkmälern, darunter die Burgruine Lichnice, die auf eine bewegte Vergangenheit zurückblickt.
- Das Adlergebirge ist ein Hotspot für die Beobachtung von Wildtieren wie Hirschen, Wildschweinen und verschiedenen Vogelarten aufgrund seiner unberührten Natur.
Die schönsten Orte im tschechischen Adlergebirge
Der langgezogene Gebirgszug des Adlergebirges war in früheren Zeiten als Grunwalder Gebirge oder Erlitzergebirge bekannt. Seinen heute gebräuchlichen Namen erhielt es nach dem Fluss Adler. Bei ihm handelt es sich um den zweitgrößten Fluss in Ostböhmen.
Auf tschechischer Seite des Adlergebirges finden Urlauber manche Ortschaften, die einen Besuch lohnen:
Nové Město nad Metují
Zu den bekannten tschechischen Städten im Adlergebirgsvorland zählt Nové Město nad Metují, zu Deutsch: Neustadt an der Mettau. Die unter Denkmalschutz stehende Ortschaft schätzen Besucher aufgrund ihrer malerischen Lage auf einem Felsvorsprung sowie der schönen Renaissancebauten.
Neben dem historischen Stadtzentrum von Neustadt an der Mettau gehört das gleichnamige Schloss zu den Touristenattraktionen. Es befindet sich nordwestlich des Marktplatzes. In der Nähe von Nové Město nad Metují finden Urlauber die Gemeinde Slavoňov. Hier steht die Holzkirche St. Johannes der Täufer, die zusammen mit dem Friedhof und dem Glockenturm zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Náchod
Im Tal der Mettau liegt die Stadt Nachod. Auf einer Anhöhe über dem Markt thront das gleichnamige Schloss. Wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt finden Urlauber eine weitere Festung. Allerdings stammt diese aus dem Zweiten Weltkrieg. Die unvollendete Festung Dobrošov gehört seit 1995 zu den nationalen Kulturdenkmälern der Tschechischen Republik.
Ústí nad Orlicí
Zu den tschechischen Denkmalschutzzonen zählt der historische Stadtkern von Wildenschwert. Die in Landessprache Ústí nad Orlicí genannte Ortschaft erstreckt sich über eine Fläche von 3.636 Hektar. Neben der Mariensäule im Zentrum der Stadt gehören zu den Touristenattraktionen:
- Weihnachtskrippenausstellung im Stadtmuseum
- Kirche Mariä Himmelfahrt
- Kreuzweg
Einen Rundumblick über die malerische Umgebung von Wildenschwert genießen Besucher des Aussichtsturms Andrlův chlum auf dem gleichnamigen Hügel.
Familien mit Kindern besuchen in Ústí nad Orlicí das Allsportzentrum in der Nähe des Stadtzentrums. Neben einem Leichtathletikstadion und einem Fußballplatz beherbergt dieses:
- Fitnesscenter
- Volleyballplätze
- Basketballplätze
- Tennisplätze
Eine Sauna sowie ein im Jahr 2000 eröffneter Wasserpark laden zum Erholen und Planschen ein.
Hradec Králové
In der Nähe des Adlergebirge befindet sich die Stadt Königgrätz. Im Tschechischen Hradec Králové genannt, liegt sie rund 100 Kilometer von Prag entfernt. Die ostböhmische Metropole zählt zu den ältesten Städten Tschechiens. Im Stadtzentrum steht ein Wahrzeichen der Ortschaft: der Weiße Turm. Das 72 Meter hohe und im Stil der Renaissance errichtete Bauwerk ermöglicht von seiner Spitze aus einen Panoramablick über Königgrätz.
Sehenswürdigkeiten im tschechischen Adlergebirge
Naturliebhaber zieht es im Adlergebirge zum Landestor. Die Felsformation, die sich im Tschechischen „Zemská brána“ nennt, befindet sich am Ufer des Flusses Adler. Sie zählt heute zu den bedeutenden Naturdenkmälern der Region.
Zwei weitere Touristenmagneten im Orlické hory sind die Burgruinen Litice und Potštejn. Letztere war einst eine der mächtigsten Burgen Böhmens. Im 13. Jahrhundert erbaut, ist sie heute nur noch in Teilen erhalten. Seit 1994 dürfen Besucher die Anlage besichtigen und nach dem sagenumwobenen Schatz suchen.
Einen ebenfalls beeindruckenden Anblick bietet die Festung Hanička. Die ehemalige Artilleriefestung befindet sich unter dem Erdboden und beherbergt heute ein Museum. Aufgrund der unterirdischen Lage herrscht hier eine Temperatur zwischen fünf bis acht Grad Celsius. Daher sollten Touristen auch im Sommer eine Jacke mitnehmen, wenn sie sich die Ausstellung anschauen.
Interessieren sich Urlauber für außergewöhnliche Gebäude, besuchen sie die Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Neratov. Das Gotteshaus stammt ursprünglich aus der Barockzeit, besitzt jedoch ein gläsernes Dach.
Sehenswürdigkeiten im polnischen Adlergebirge
Ein beliebtes Ausflugsziel für Familien im polnischen Teil des Adlergebirges ist die Papiermühle in Bad Reinerz. In dem interaktiven Museum erfahren die Besucher, wie die Papierherstellung funktioniert. Zusammen mit den Büttnern fertigen sie nach althergebrachter Methode Papierbögen an.
Spazieren Urlauber in Dusziniki Zdrój durch den Kurpark treffen sie auf das Chopin-Denkmal. Dieses erinnert an den Besuch des damals 16-jährigen Komponisten im Jahr 1826. Die Kurhäuser und Trinkhallen im Park zählen ebenfalls zu den Touristenattraktionen. Ebenso trumpft das Kurbad mit diesen Sehenswürdigkeiten auf:
- Barockes Rathaus
- Marktplatz mit Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert
- Mariensäule auf dem Markt
- Pfarrkirche St. Peter und Paul
Musikliebhaber besuchen Bad Reinerz im August. Seit 1946 findet jährlich das Chopin-Musikfestival statt.
Eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit im Adlergebirge finden Urlauber in Bad Kudowa. Im Ortsteil Grenzeck oder Czermna befindet sich eine „Knochenkapelle“. Die Wände sowie das Gewölbe der Mitte des 18. Jahrhunderts errichteten Kapelle verkleiden3.000 Knochen und Schädel
Zu den jüngeren Attraktionen in Bad Kudowa zählt das 2015 errichtete „Waldvolk“. Gemeint ist die steinerne Skulptur eines Trolls, der halb aus dem Parkberg (Góra Parkowa) herausschaut. Einer Legende nach bewacht das Fabelwesen einen tief unter dem Berg verborgenen Schatz.
Sehenswerten Orte im Adlergebirge in Polen
An der breitesten Stelle misst das Adlergebirge mehr als acht Kilometer. Der Großteil der mächtigen Bergkette befindet sich in Tschechien. Im Nordosten durchzieht ein Teil des Gebirges die Woiwodschaft Niederschlesien. In dieser befinden sich mehrere sehenswerte Ortschaften:
Bad Reinerz
Auf polnischer Seite des Adlergebirges ist die Stadt Bad Reinerz, in der Landessprache Duszniki Zdrój, eines der berühmten Touristenziele. Zum Stadtgebiet zählen die Ortsteile:
Ebenfalls gehört der aus Hinter- und Vorderkohlau zusammengeschlossene Ortsteil Kohlau zu der 22,28 Quadratkilometer großen Stadt.
Bad Reinerz ist einer der ältesten niederschlesischen Kurorte. Bekanntheit erlangte dieser zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der Wirkung der natürlichen Kohlensäurebäder galt Duszniki-Zdrój als ein europaweit bedeutendes Herzheilbad.
Die inzwischen bei Touristen beliebte Stadt liegt zwischen Adlergebirge, Heuscheuergebirge und Habelschwerdter Gebirge. Die Europastraße 67 führt am nördlichen Rand von Bad Reinerz vorbei. Von der niederschlesischen Landeshauptstadt Breslau trennen das Kurbad rund 110 Kilometer.
Zieleniec
Der Ortsteil von Bad Reinerz liegt rund zehn Kilometer im Süden der Kurstadt. Aufgrund seiner Lage inmitten des Gebirges zählt das Dorf zu den beliebten Wintersportorten in den polnischen Sudeten.
Im 19. Jahrhundert galt Grunau als Preußens höchstgelegenes Dorf. Zunächst besuchten Urlauber den Ort hauptsächlich aufgrund seiner Nähe zu Duszniki-Zdrój. Die malerische Umgebung prädestinierte Zieleniec schnell zum Ziel für die Sommerfrische. Ende des 19. Jahrhunderts entstand hier der erste Skibetrieb in den Sudeten.
Das Skigebiet von Zieleniec mit seinen 20 Skiliften zählt inzwischen zu den Touristenattraktionen der Ortschaft.
Kudowa-Zdrój
Die im Deutschen Bad Kudowa genannte Stadt erstreckt sich über eine Fläche von rund 34 Quadratkilometer. Seit Ende des 16. Jahrhunderts ist die heilende Wirkung der Quellen auf dem Stadtgebiet belegt. Damit gehört Kudowa-Zdrój zu den ältesten Kurbädern in Niederschlesien.
Bad Kudowa befindet sich zwischen dem Heuscheuergebirge und dem Adlergebirge. Nahe an der Stadtgrenze führt die Europastraße 67 vorbei. Sie verbindet Breslau mit der tschechischen Hauptstadt Prag. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage lockt der größte Kurort der Region Glatzer Bergland zahlreiche Wander- und Erholungsurlauber an.
Die Bäder in Kudowa-Zdrój finden die Touristen im 15 Hektar großen Kurpark. Hier steht eines der ältesten Gebäude der Stadt, das „Schlösschen“. 1772 erbaut, dient das Zameczek heute als Sanatorium mit einer Thermenlandschaft.
Das sagen andere zum Adlergebirge










Quellen:
- Współtwórcy projektów Fundacji Wikimedia. (2005). Góry Orlickie. pl.wikipedia.org. https://pl.wikipedia.org/wiki/G%C3%B3ry_Orlickie (abgerufen am 21.07.2023)
- Autoren der Wikimedia-Projekte. (2022). Adlergebirge. de.wikivoyage.org. https://de.wikivoyage.org/wiki/Adlergebirge (abgerufen am 21.07.2023)
- Wikipedia-Autoren. (2004d). Duszniki-Zdrój. de.wikipedia.org. https://de.wikipedia.org/wiki/Duszniki-Zdr%C3%B3j (abgerufen am 21.07.2023)
- Über das Museum | Muzeum Papiernictwa w Dusznikach-Zdroju. (n.d.). https://muzeumpapiernictwa.pl/de/muzeum/uber-das-museum/ (abgerufen am 21.07.2023)
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