Der Kaisertrutz von Görlitz
Der Kaisertrutz gehört zu den bedeutensten erhaltenen Wehranlagen in der Stadt Görlitz. Das Rondell ist eine sogenannte Bastei, im mittelalterlichen Görlitz standen früher 32 Basteien, von denen heute noch vier erhalten sind. Der Kaisertrutz war die stärkste Wehranlage in Görlitz, sie schützte das Reichenbacher Tor und die Via Regia mit einer Außenwandstärke von bis zu 4,50 m. Heute ist der Kaisertrutz ein Museum, er beherbergt die Görlitzer Sammlungen des Kulturhistorischen Museum Görlitz, eines der wichtigsten und schönsten Museen in Görlitz.

Die Bastei kommt aus dem italienischen Bastia und bezeichnet den äußeren Teil einer Festung. Gemeint ist eine militärische Befestigungsanlage. Der Kaisertrutz verspricht eine interessante Zeitreise durch die Stadtgeschichte und zeigt bedeutende Kunstwerke der Moderne, des Humanismus, der DDR Zeit und verschiedener Görlitzer Künstler.

Das erfahrt ihr über den Kaisertrutz
Die Geschichte des Kaisertrutz
Die Görlitzer errichteten 1427 eine Befestigungsanlage als Bestandteil des Reichenbacher Tores. Kaisertrutz ist der Name, den das große Reichenbacher Rondell später erhalten hat. Es handelt sich um die vorgelagerte Bastion der Stadtmauer, die z.T. doppelzügig verläuft. Sie sollte den westlichen Teil der Stadt und die Via Regia sichern. Im 30-jährigen Krieg bekam der Kaisertrutz seinen Namen. Damals war Görlitz von den Schweden besetzt und konnte sich der sächsischen und kaiserlichen Truppen über mehrere Wochen erwehren. Nach dem Abbruch der Verbindungsmauern zum Reichenbacher Turm und zur Stadtmauer wurde der Kaisertrutz 1848 als Hauptwache für die preußischen Garnisonen umgebaut. Dabei verfüllten die Görlitzer den Stadtgraben um den Trutz herum sowie das Untergeschoss. Hinzu kam ein neuer Arkadenvorbau und zwei flankierende Türmchen.

1932 folgten umfangreiche Umbauarbeiten. Das damalige Kaiser Friedrich Museum öffnete im Kaisertrutz. Die neue Gemäldegalerie wurde in dieses Gebäude verlegt und verdrängte die archäologische Ausstellung des städtischen Museums, das es im Barockhaus in der Neißestraße 30 zu sehen gab. Das heutige Museumsgebäude im Kaisertrutz verdanken wir Ludwig Feierabend. Er war der Direktor des damaligen Görlitzer Kaiser Friedrich Museums. 1932 eröffnete er im Kaisertrutz die Abteilung für Stadtgeschichte. Hinzu kam zum damaligen Zeitpunkt die Ur- und Frühgeschichte der Oberlausitz auf zwei Etagen.

1998 und 1999 beräumten die Görlitzer das einst verfüllte Untergeschoss. Dabei fanden sie im Fundament einen mittelalterlichen Holzbrunnen, der auf das 13. Jahrhundert zurückgeht.
2009 begannen die Sanierungsarbeiten mit dem Ziel, das Gebäude für die Öffentlichkeit attraktiver zu gestalten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 5,9 Millionen Euro. Dafür ist der Kaisertrutz heute barrierefrei und behindertengerecht. Die Besucher können einen innenliegenden Fahrstuhl nutzen und auf eine Reise durch die Kunstgeschichte der Region aufbrechen.
2011 wurde der Kaisertrutz zu dem Ort für die dritte sächsische Landesausstellung, die unter dem Motto „Via Regia 800 Jahre Bewegung und Begegnung“ gefeiert wurde. Im Januar 2015 eröffneten die Görlitzer in der dritten Etage die Galerie der Moderne. Hier kannst du 200 überwiegend moderne Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert sehen. Dazu gehören Skulpturen, Glas, Keramiken, Grafiken und Gemälde. Künstler aus Görlitz oder Künstler, die eine Zeit lang in Görlitz gelebt haben, schufen diese Kunstwerke.
Der Kaisertrutz heute als Teil des Kulturhistorischen Museum Görlitz

Der Kaisertrutz ist heute ein bedeutendes Museum, desen Ausstellungen ein Teil der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur, der größten Kultureinrichtung in Trägerschaft der Stadt Görlitz, beherbergen. Das Kulturhistorische Museum Görlitz (1 Museum in 4 Häusern) präsentiert seine Inhalte und Sammlungen in Dauer- und Sonderausstellungen in den Gebäuden Barockhaus Neißstraße 30, Kaisertrutz und Reichenbacher Turm. Zudem betreut das Kulturhistorische Museum in Kooperation mit dem Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e. V. den Nikolaiturm.
Die Ausstellungen im Kaisertrutz


Untergeschoss: Ausstellungen aus der Eiszeit, Steinzeit, mittlere Bronzezeit, römische Kaiserzeit und frühes Mittelalter von 12000 vor Christi bis 1300.

Der geschichtliche Streifzug beginnt im Untergeschoss mit den Menschen der Altsteinzeit, die in die Oberlausitz kamen. Es geht um die Gründung der Stadt. Zu bewundern sind beeindruckende archäologische Fundstücke aus der Bronze-, Stein- und Eisenzeit sowie aus dem Mittelalter.
Erdgeschoss: Von 1300 bis 1850 aus dem Bereich Brände und Kriege, Abschied vom alten Görlitz, Handwerk und Handel sowie Zünfte und Humanismus, Aufklärung und Frömmigkeit
Erstes Obergeschoss: Ausstellungen zu Görlitz im Zeitalter von 1850 bis 1990, wie zum Beispiel Brücken bauen, Sozialismus und friedliche Revolution oder Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Ein wichtiges Thema der Dauerausstellung ist die politische Wende in Görlitz und die Jahre um 1989. Unter anderem würdigt das Museum das Schaffen bedeutender Humanisten, wie Bartholomäus Scultetus und Petrus Vincentius.

Zweites Obergeschoss: Wechselnde Ausstellungen, wie zum Expressionismus oder zur Fotografie aus der Lausitz und aus Sachsen, derzeit: Abenteuer Neiße. Leben am Fluss


Drittes Obergeschoss: Die Galerie der Moderne mit Kunst aus der DDR, der NS-Zeit, zeitgenössischer Kunst, Impressionismus, neue Sachlichkeit und Expressionismus

Die heutigen Kunstschätze, Kunstobjekte und der Wohlstand ist dem Aufblühen der Stadt zur Handels- und Gewerbemetropole vom Mittelalter bis zur Biedermeier Zeit zu verdanken. 1555 wurde das humanistische Gymnasium Augustum gegründet und ist bis heute der Höhepunkt der geistigen Blüte der Stadt. Zugleich machte Görlitz gewaltige gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche durch, die das Leben der Einwohner im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder durcheinanderbrachten.
Der Kaisertrutz bietet heute vielfältige Möglichkeiten für Sonderausstellungen auf 400 m². Inhaltlich wechseln alle 2 bis 3 Jahre die Ausstellungen.

Görlitz ist zwischen Dresden und Breslau einer der spannungsreichsten Orte, wenn es um Kunst und Kultur geht. Das siehst du unter anderem in der Galerie der Moderne. Hier werden Werke von Künstlern und Künstlerinnen der Neißestadt sowie Referenzwerke ausgestellt. Es ist wirklich erstaunlich, die Vielfalt der künstlerischen Stilrichtungen zu erleben.
Öffnungszeiten Kaisertrutz
Telefon Kasse 03581 671420
November bis März
Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 16:00 Uhr
April bis Oktober
Dienstag bis Donnerstag 10:00 bis 17:00 Uhr
Freitag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr
Kontakt – Kulturhistorisches Museum Görlitz
Stadt Görlitz
GÖRLITZER SAMMLUNGEN FÜR GESCHICHTE UND KULTUR
Kulturhistorisches Museum Görlitz
Neißstraße 29
02826 Görlitz
Telefon: 03581 671350
www.goerlitzer-sammlungen.de
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