Die historische Altstadt von Görlitz erleben

untermarkt goerlitz altstadt

Hier erfährst du alles über die Görlitzer Altstadt, ein in Deutschland einzigartiges Ensemble historischer Bauten. Wir zeigen dir die historischen Hintergründe, was es in der Altstadt zu erleben gibt und welche Orte du gesehen haben musst.

Görlitz Untermarkt Justizia
Justizia am Untermarkt Görlitz © Foto: Mario Förster

Die ersten urkundlichen Belege und Erwähnungen von Görlitz lassen sich bis in das Jahr 1071 zurückverfolgen. Als „villa gorelic“ fand die kleine Stadt in den Urkunden von Heinrich IV zum ersten Mal Erwähnung. Dabei reichen die Spuren der Besiedlung bis in die Bronzezeit zurück. Wechselnde Herrschaftsgebiete von Brandenburg, Preußen und Sachsen bis nach Böhmen zeichnen die spannende Geschichte, die noch heute eine überaus abwechslungsreiche und beeindruckende Altstadt offenbart.

Mehr Sehenswürdigkeiten in der Altstadt Görlitz entdecken

Das sagenumwobene Erbe der Görlitzer Altstadt

Im Grunde genommen hat Görlitz seine florierende Entwicklung vor allen Dingen seiner Lage zu verdanken. Gleich zwei Handelswege führten direkt durch den Ort und machten Görlitz im 12. Jahrhundert zu einer Fernhandelssiedlung. Heute beeindruckt Görlitz mit einer Altstadt voller spätgotischer, barocker sowie Renaissance Bauten. Kein Wunder, dass dieses historische Zentrum einer der Hauptanziehungspunkte für alle Besucher und Urlauber ist. Hier konzentrieren sich die meisten denkmalsgeschützten Gebäude, die hunderte verwunschener Sagen zu erzählen haben.

Die heutige Altstadt, wie wir sie kennen, führt uns ins 13. Jahrhundert. Gemeinsam mit dem damaligen Rathaus als Sitz der Verwaltung entstand auch die Befestigungsanlage, die sich aus mehr als 20 Wachtürmen zusammensetzt, welche so leider nicht mehr erhalten sind. Hinzu kamen die Stadtmauer und der Zwinger. Gemeinsam aus dem Untermarkt und dem Obermarkt setzen sich die wichtigsten Handelsplätze zusammen. Der heutige Kaisertrutz folgte schlussendlich im 15. Jahrhundert und wurde direkt mit der Befestigungsanlage kombiniert.

Übernachtung in der Altstadt Görlitz

Emmerich Hotel Görlitz

ⓘ Direkt in der Altstadt Görlitz

Emmerich Hotel

Booking.com

Das Emmerich-Hotel in Görlitz liegt inmitten der Görlitzer Altstadt am Untermarkt und nahe der Peterskirche . Hier können Gäste direkt auf dem historischen Untermarkt übernachten: elegante Zimmer inmitten des mittelalterlichen Flairs der Altstadt, gute Küche, kostenfreies WLAN und nur 200 m von der Altstadtbrücke entfernt.

Görlitz als florierende Handelsstadt und reichem Erbe

Rathausturm Untermarkt Goerlitz
Rathausturm auf dem Untermarkt © Foto: Mario Förster

Im Mittelalter hatte sich Görlitz zahlreicher Brände zu erwehren, die gerade dem Fundament und den Bauten stark zusetzten. Tatsächlich sind damals viele Gebäude und Bauwerke verloren gegangen, die man bis heute auch nicht mehr rekonstruieren konnte. Dennoch machte man sich die Mühe zum Beispiel die Peterskirche wieder vollständig zu rekonstruieren. Im Grunde genommen war Görlitz von Anfang an eine wohlhabende und florierende Handelsstadt. Die damaligen wichtigen Handelsstraßen hießen „Neiße Talrand Straße“ und „Via Regia“. An diesen Straßen konzentrieren sich auch heute noch die wichtigsten Bauten aus der Gotik, der Renaissance und dem Barock.

Gerade im Verlauf des Zweiten Weltkriegs mussten viele deutsche Städte und Metropolen unwiederbringliche Verwüstungen erfahren. Glücklicherweise blieb Görlitz dieses Schicksal erspart, was wohl ein Grund sein mag, warum die Altstadt seit vielen Jahren immer noch in einer beeindruckenden Qualität seit vielen Jahren besteht. Zum damaligen Zeitpunkt trug Görlitz den geheimen Decknamen Nautilus.

Auf der gegnerischen Seite hatte man dieses Städtchen als brennbar, aber wirtschaftlich weniger bedeutend eingestuft. Das schien damals die Rettung gewesen zu sein. Infolgedessen überflog man 1944 die Stadt, um Luftfotos zu machen und Ausschau zu halten, wo sich die besonders brennbaren Abschnitte der Stadt befanden. Bis zum heutigen Tage gibt es dennoch keinen konkreten Beleg, warum Görlitz im Endeffekt dann doch nicht bombardiert wurde.

Rathausturm Blick auf den Untermarkt
Historische Altstadt © Foto: Mario Förster

Evakuierung, Flüchtlingsströme und unzählige Opfer

Enorme Flüchtlingsströme zogen 1945 aus dem Teil Schlesiens östlich der Neiße durch Görlitz. Man errichtete Privat- und Notquartiere, bis dann am 8. Februar ein Befehl einging, die Stadt zu räumen. Zum damaligen Zeitpunkt blieben gerade einmal 30.000 Einwohner von ehemals 100.000 in der Stadt zurück. Am 30. März erklärte die Wehrmacht Görlitz wiederum zur Festung. Die Angst fesselte die Einwohner bis zum letzten Kriegstag. Dennoch blieb die Stadt bis zum Zeitpunkt der Kapitulation in der Hand der Wehrmacht. Weder die Türme noch das Rathaus wurden gesprengt. Einzig und allein die Wehrmachtseinrichtungen und die Neißebrücken fielen Sprengungen zum Opfer.

Fatale Pläne mit der Görlitzer Altstadt in der DDR

Der weitere Aufbau wurde allerdings in den Zeiten des Sozialismus wieder verworfen wurden. Tatsächlich hatte man damals sogar vor, die Altstadt vollständig einzunehmen. 1989 wurden die ersten Bohrlöcher installiert, mithilfe derer man die Altstadt dem Erdboden gleichmachen wollte. Wir können uns heute glücklich schätzen, dass diese Pläne dank des Fortgangs der deutschen Geschichte wieder verworfen wurden. Doch sind bis zum jetzigen Zeitpunkt immer noch die kleinen Bohrlöcher in den Fassaden vieler Häuser zu sehen.

Bei einem Spaziergang durch die Altstadt sollten Sie ganz genau die Mauern der Häuser beobachten, sie erzählen Ihnen eine spannende Geschichte. Mit der Wende kamen auch viele Investoren nach Görlitz, die wiederum das reiche Erbe der Stadt erkannten und förderten. Zudem sind der sorgsame Aufbau und die gezielte Restauration auch dem damaligen Oberbürgermeister Achim Exner aus Wiesbaden zu verdanken, der sich voll und ganz der Förderung der historischen Bauten als Kulturgüter widmet. Aufgrund dieser Verdienste wurde er zum Ehrenbürger von Görlitz ernannt.

Wiedervereinigung und Rekonstruktion der Altstadt

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands setzten unverzüglich erste Sanierungsarbeiten in der Innenstadt und in der Altstadt ein. Auf diese Weise ist Görlitz in den letzten Jahren wieder zu einem kulturellen Zentrum und zu einem wahren Urlaubsmagneten geworden. In diesem Zusammenhang ist von der so genannten „Altstadt Million“ die Rede. Dies nimmt Bezug auf die Gelder, die angeblich auf das Konto der Stadt geflossen sein sollten, um die Wiederherstellungsarbeiten in Gang zu setzen.

Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, Professor Gottfried Kiesow, schwärmt von Görlitz und bezeichnet es heute als eine der schönsten Städte Deutschlands. Da war es wohl keine Frage, dass man die Altbauten und die hübschen Barockbauten aufwändig und detailgetreu sanierte. Auf diese Weise hat die Altstadt bis zum heutigen Zeitpunkt nichts von ihrem Glanz verloren.

1993 erhielt das Gymnasium, das sich am Klosterplatz befindet, den alt ehrwürdigen Namen: „Gymnasium Augustum“ zurück. Anlässlich des großen Tags der Sachsen, der gemeinsam mit über 270.000 Besuchern gefeiert wurde, huldigte man dem reichen Erbe dieser beeindruckenden und größten Stadt westlich der Neiße, die nach der Wiedervereinigung Sachsen zugeteilt wurde. Der Teil Schlesiens westlich der Neiße war zu klein, um ein eigenes Bundesland bilden zu können

1998 war es dann soweit und die beiden Stadträte von West- und Ost- Görlitz (polnisch „Zgorzelec“) schlossen sich zur Europastadt Görlitz/Zgorzelec zusammen. Das symbolische Zeichen für die Wiedervereinigung zu einer Stadt bildet die Altstadtbrücke.

Kupferstich Goerlitz 1714 Petzold
Kupferstich Daniel Pezolds der Stadt Görlitz aus dem Jahr 1714, Bild: wikimedia, Lizenz, public domain – gemeinfrei via wikimedia

Sagen rund um die Altstadt in Görlitz

Die Sage vom dreibeinigen Hund

Angeblich soll jedes Jahr direkt in der Weihnachtsnacht ein dreibeiniger Hund durch die Altstadt hinterm Zwinger entlanglaufen. Niemand darf den Hund auf seinem Wege stören; andernfalls würde ihm Schreckliches widerfahren.

Die Sage vom Klötzelmönch

Das ist eine sehr traurige Sage, die von einem Mädchen erzählt, das von einem Mönch einst ermordet wurde. Man erzählt von einem tatsächlichen Verbrechen, das sich so in der Görlitz Altstadt zugetragen haben soll. Aus Angst, dass seine Tat eines Tages entdeckt wird, tötete der Mönch das Mädchen nach der Schändung und legte ihre Leiche auf die Grabplatte der Kirche gelegt. Mit Glück und durch Zufall aufgrund der durch die Beobachtung eines Wandersburschen konnte der Fall damals aufgeklärt werden.

Bis 1945 gab es in der Altstadt die Löwenapotheke. Sie brannte erst mit Ende des Krieges nieder. An der Apotheke befanden sich zwei Steinplastiken. Die eine Plastik zeigte wiederum die Mutter, die traurig und verstohlen in Richtung Kirche blickte, und die andere wiederum einen hässlichen Mann, der vermutlich den Mönch verkörperte.

Blutiges Wasser in Görlitz

Man erzählt sich, dass sich in der Nähe vom Kaisertrutz und im Bereich der Häuser ein sumpfiges Gebiet befand. Hier sollen sich auch mehrere Gräber befunden haben. Es war am 26. November 1630, als man direkt am Graben vor dem Reichenbacher Tor rote Flecken entdeckte. Weitere rote Flecken sollten wohl auch 1631 am Wassergraben als Blutquelle aufgetaucht sein. Dabei schrieb man dem Blutschnee eine abergläubische Bedeutung zu: Er galt als ein Vorbote für schreckliche Ereignisse.

Ratscafe Goerlitz Altstadt


Lektorat: Martin Groß

Folgen und Mitmachen

Tipps für die Region in unserer Community Ausflugstipps in der Oberlausitz