Zwischen den Stadtmauern von Görlitz
Die beeindruckenden Gartenanlage des Nikolaizwingers mit dem angrenzenden Hotherturm unterhalb des Görlitzer Vogtshof bietet einen letzten Einblick in den doppelten Stadtmauerring von Görlitz. Zugleich lädt die schöne Gartenanlage zum Verweilen und Entspannen ein. Ein plätscherner Brunnen und der Ausblick über die äußere mittelalterliche Stadtmauer machen diesen verborgenen Ort zu einem Geheimtipp bei einem Görlitz Besuch.

Entstehung und Geschichte des Nikolaizwingers
Der Nikolaizwinger gehört zu einem der erhaltenen Reststücke des einstig doppelwandigen Stadtmauerringes. Am Eingang der Nikolaistraße zur Nikolaivorstadt liegt der Nikolaizwinger. Einst boten die obere Türme umfassenden Schutz, wie der Reichenbacher Turm, der dicke Turm und der Nikolaiturm sowie die vielen Bastionen, von denen heute der Kaisertrutz und die Ochsenbastei zeugen. Bis heute ist die angrenzende Eckbastion, die Hotherbastei, in Verbindung mit dem Nikolaizwinger erhalten.

Die Entwürfe für den Nikolaizwinger lieferte der Gartenarchitekt Henry Kraft 1953 und 1954. Die Umgestaltung erfolgte im Zusammenarbeit mit dem nationalen Aufbauwerk der Görlitzer Bürger zur Gartenanlage. Die Strukturen wurden in den 1990er Jahren in modifizierter Form aufgegriffen. Die Umsetzung der einstigen Entwürfe gelang nur dank der Bürger in unzähligen freiwilligen Aufbaustunden.
Anfang der 1990er wurde eine Erneuerung der gesamten Zwingeranlage notwendig. Damit begannen die Görlitzer 1995. Zum damaligen Zeitpunkt war an eine originale Rekonstruktion der Gartengestaltung nicht zu denken. Zu den noch bestehenden historischen Strukturen ergänzte man zeitgemäße Gestaltungselemente.


Der Nikolaizwinger heute – kleiner Rundgang durch die Gartenanlage
In den Zwinger gelangst du durch ein großes schmiedeeisernes Tor ausgehend von der Nikolaistraße. Sobald du durch dieses Tor gehst, kannst du vier Bereiche der Anlage besichtigen. Im Vorhof dominieren größere Rasenflächen.
- Auf denen befindet sich zum Teil Gehölzbestand, der in den 1950ern angelegt wurde.
- Im zweiten Hof beginnt der Staudengarten, der vier Terrassenebenen umfasst.
- Diese kannst du dir genauer ansehen, denn die einzelnen Ebenen verbinden Treppen und Stützmauern.
- Zudem befinden sich in den Gartenanlagen diverse Sitzgelegenheiten. Du kannst dich hinsetzen und in Ruhe die Staudenbepflanzung auf dich wirken lassen.
- Im dritten Gartenbereich des Nikolaizwingers befindet sich der Wallgarten.
- Danach öffnet sich die Anlage durch eine Rasenböschung hin zum Fuchshof. Hier befindet sich heute ein Studentenwohnheim.

Während du durch die Parkanlagen gehst, siehst du im Verlauf des Weges auch den Hotherturm, der an der Stadtmauer angelegt ist. Dieser Turm ist eine erhaltene Bastei, die einst den östlichen Teil der Stadtbefestigung schützte. Im Verlauf der Neugestaltung des Nikolaizwingers schaffte man auch im Bereich des Turms einen Durchgang zur Nikolaivorstadt.

Südlich angrenzend befindet sich die Brunnenterrasse, von der aus du die Staudenbeete und den Brunnen sehen kannst. Über die Stufen erreichst du den höchsten Punkt der Gartenanlage. Von diesem Aussichtspunkt kannst du gesamte Dachlandschaft überblicken. Über eine Spindeltreppe geht es in Richtung eines Felsvorsprunges, dem Schwalbennest. Der Ochsenzwinger von Görlitz ist die zweite Zwingeranlage, die wie ein Garten gestaltet ist. Du findest sie etwa 80 Meter flussaufwärts.

Historische Feierlichkeiten und Events
Bei den Feierlichkeiten wie dem Altstadtfest findet im Areal des Nikolaizwingers ein Mittelaltermarkt statt. In diesen Tagen verwandelt sich der Nikolaizwinger in eine mittelalterliche Anlage. Die Besucher fühlen sich in den altehrwürdigen Mauern um Jahrhunderte zurückversetzt. Wer das Mittelalter liebt, sollte in diesen Tagen zum Nikolaizwinger nach Görlitz kommen.
2013 feierten die Görlitzer das 100-jährige Bestehen der Bundesdeutschen Landschaftsarchitekten und die Zwingernacht. Gemeinsam mit den Fachbetrieben des Garten- und Landschaftsbaus gestalteten sie unzählige Grünanlagen, Landschaftsräume und Gärten. Im gesamten Bundesgebiet wählte man 100 besondere Orte der Landschaftsarchitektur aus. Im Jubiläumsjahr rückten zwei Gartenanlagen der Görlitzer Landschaftsarchitekten und Planer in den Fokus, die in den 1950er Jahren entstanden. Dazu gehören der Nikolaizwinger und das Birkenwäldchen in der Rauschwalde.
Die Besucher beschreiben den Nikolaizwinger als Oase für Görlitz. Viele besichtigen die Anlage jedes Mal, wenn sie nach Görlitz kommen. Der gepflegte Park und die vielen lauschigen Plätzchen laden zum Verweilen ein. Zudem kannst du in einer der Durchgänge, wie zum Beispiel zur Peter und Paul Kirche und in den geschützten Gebieten um die Blumenbeete ausruhen. Die alte Wehranlage wirkt heute verstohlen romantisch und idyllisch zugleich.
Das Highlight sind die historischen Einblicke, die Gassen, die Tafeln, die Türme und die Anlagen, die einen unmittelbaren Einblick in die Geschichte von Görlitz bieten. Die gepflegte und kleine Anlage am Rande der Altstadt bietet eine Aussicht auf das Neißeufer und die Görlitzer Altstadt. Du solltest dir den Nikolaizwinger bei deinem nächsten Besuch auf keinen Fall entgehen lassen.

Hier findest du den Nikolaizwinger
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Die Görlitzer Altstadt entdecken
Die Rathaustreppe befindet sich am Görlitzer Untermarkt mitten in der historischen Görlitzer Altstadt, dort gibt es viele interessante Orte zu entdecken:
- Neptunbrunnen
- Schlesische Museum
- Kulturhistorische Museum Barockhaus Neißstraße 30
- Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften
- Pfarrkirche St. Peter und Paul
- Dreifaltigkeitskirche
- Hotherbastei
- Ochsenbastei
- Nikolaiturm
- Nikolaizwinger
- Reichenbacher Turm
Direkt am Untermarkt findet ihr auch die schönsten Cafés von Görlitz und ihr könnt das historischen Flair der Altstadt in Ruhe geniessen.
Unser Görlitz Empfehlung: Stadtführung & Architektur
- Paul, Jürgen (Autor)
- André Micklitza (Autor)